Von verwegenen Trampelpfaden und dem Wunsch nach Sicherheit

Der Wegweiser wankt hin und her, schwankt zwischen links und rechts, taumelt nach vorne und hinten und bleibt schließlich mit dem Pfeil in meine Richtung stehen. Der Schriftzug längst verblasst, wohin es gehen soll unklar, aber dennoch deutlich vermittelnd, dass es irgendwo langgehen muss. Dass Stillstand keine Option ist und so reißt die neue Single „Chaos im Kopf“ der Singer-Songwriterin Filiz-Sofie aus Oldenburg direkt mit in eine verträumte, aber trotzdem selbstbestimmte Klangwelt, die von genau diesem wirren Durcheinander inmitten all der Wege, die das Leben offen hält, erzählt. Zwischen verwegenen Trampelpfaden, sonnenlichtgefluteten Alleen und asphaltierten Autobahnauffahrten pocht das Herz verwirrt vor sich hin, der leise Rhythmus das einzig beständige inmitten unzähliger Möglichkeiten. Der Beat ist fordernd, die Melodie bahnt sich leise aufbauend ihren Weg durch den Song, während sich die Stimme von Filiz-Sofie anklagend an die Erwartungen der Außenwelt richtet. „Chaos im Kopf“ drängt sich nicht auf, möchte seine Wünsche erzählen und die Ängste federleicht wegpusten wie Löwenzahnspuren im Wind. Vermittelt, dass es okay ist, wenn die Ängste wie lästige Kletten trotzdem immer noch da sind und die Welt sich vom ganzen hoffnungsvollen pusten ein kleines bisschen zu schwindelig dreht.

Die Single gibt es inzwischen auch als Radio Remix, der in seinen eigenen vier Wänden selbstvergessen mit sich alleine tanzt und die ans Fenster pochenden Existenzängste und die hinter den bunten Tapeten gefangenen Erwartungsansprüche klangvoll ignoriert. Hier gerade ist der Sommer eingezogen und will so schnell auch nicht wieder gehen, will weder nach vorne noch nach rechts, weder nach links noch zurück. Sondern einfach hier bleiben. Kurz durchschnaufen, bis dann im Oktober/November in Zusammenarbeit mit Produzent Simon Raschen der nächste Song veröffentlicht und dem Erwachsenwerden ein neuer Anstrich verliehen wird.

„Der Song „Chaos im Kopf“ ist entstanden, weil ich mir nach meinem Schulabschluss sehr unsicher war, was jetzt das Richtige für mich ist. Die Wahl zwischen Studium, Ausbildung und Auslandsjahr fiel mir nicht leicht und ich hatte das Gefühl, egal wofür ich mich entscheide, ich mache immer irgendetwas falsch. Ich möchte jung sein, Spaß haben und was erleben, aber gleichzeitig möchte ich auch an meiner Karriere arbeiten und meine Familie stolz machen.“

Beitragsbild (c) @niclas_hafemann @merlinbehrens