Die Leichtigkeit der schweren Dinge

„Pull your boots up, boys and push me down. / I’m only here for your entertainment”

So heißt es in The Feminine Urge. Mit Songs über das erschaffene Frauenbild der Gesellschaft, toxische Beziehungen und das Privileg vom „Schönen Mann“ verzauberten The Last Dinner Party das Kölner Publikum vergangenen Samstag im E-Werk.

Die britische Gruppe bestehend aus Abigail Morris (Gesang), Emily Roberts (Lead Gitarre, Mandoline, Flöte), Lizzie Mayland (Gitarre, Gesang), Georgia Daves (Bass) und Auroroa Nishevic (Klavier, Keyboard, Gesang) bringen Erfahrungen weiblich gelesener Personen in der Gesellschaft auf die Bühne. Mit ihrem Debut Album Prelude to Ecstasy, welches am 2. Februar dieses Jahr erschien, zieht es die Band nun durch Europa.

Das aus zwei Ebenen bestehende und mit dekorierten Säulen ausgestattete Bühnenbild lässt das Konzert fast wie ein Theaterstück wirken.

Nachdem Luvcat und Katy J Pearson die Menge aufwärmen tritt das Fünfergespann nach dem Intro-Track Prelude to Ecstasy auf die Bühne. Darauf folgt Burn Alive, ein energetischer Song über die Objektifizierung des Schmerzes in einer toxischen Beziehung und wie die Protagonistin den eigenen Schmerz in Kauf nimmt, um die/den Partner*in in ihrem Leben zu behalten.

Traumata, welche sich durch Generationen weiblich gelesener Personen ziehen werden in The Feminine Urge thematisiert. Als Frau soll man nicht zu viel Platz einnehmen und ja Platz für die Männer in der Gesellschaft machen.

„Mastering the art of lying still / breathe like a girl ‘till my lungs fill”

Themen wie diese und die grundlegende Ästhetik der Band machen sie für viele so interessant.

Die Musiker*innen schweben fast schon über die Bühne. Mit ihrem Kleidungsstil, welchen die Fans ebenfalls ausleben, bringen sie trotz ernsten Themen eine gewisse Leichtigkeit in die Räumlichkeiten des E-Werks.

Vor der Show wurden rote Herzen im Publikum verteilt, welche während On Your Side hochgehalten werden. Ein Projekt organisiert von Fans, für die Band. Die Verbindung zwischen den Musiker*innen und deren Fans scheint ein wichtiger Aspekt der Liveshows zu sein. Morris scheut nicht davor direkt mit den Leuten der ersten Reihen zu interagieren, Malt ein Tattoo, fordert zum Mitsingen auf und springt von der Bühne, um an der Barrikade entlangzugehen.

Der Abend wird mit dem bekanntesten Hit Nothing Matters abgeschlossen.

Ich möchte auch noch betonen wie unglaublich gut organisiert das Konzert abgelaufen ist. Nicht nur ich als Fotograf*in fühlte mich sehr willkommen, auch für die Zuschauer*innen war die Show ein sicherer Ort. Schon nach der ersten Vorband wurde regelmäßig Wasser verteilt und sobald ein Problem auftrat wurde sich sofort darum gekümmert.

Text und Bilder von Elie Mück