Weichgezeichnete Glückseligkeit

Münster, 30.04.2022 – Die ersten Fans sitzen seit zwölf Uhr auf bunten Picknickdecken verteilt in den drei Einlassschlangen vor dem Messe und Congress Centrum Halle Münsterland, teilen Konzertanekdoten, Durstlöscher und Sonnenstrahlen miteinander. Von irgendwo dudelt Musik und immer wieder wird die andächtige Vorfreude durch lautes Gelächter durchbrochen. Die Stunden vergehen, neue Gesichter treffen ein, bringen die bestellten Pizzen mit. Irgendwann ist der ganze Platz sorgfältig aufgereiht zwischen herausgeputzen Hotelfronten und gläsernen Einlasstüren. Bunte Knicklichter und Luftballons werden weitergereicht, um während dem Konzert der Euphorie leuchtende Farben verleihen zu können. Noch mehr Stunden vergehen, langsam kommt Bewegung in die Menge und Minuten später strömen die ersten neugierigen Gesichter in die Halle. Tickets und Taschen werden kontrolliert, auf Impf- oder Testnachweise wird hingegen verzichtet – auch das Tragen einer Maske ist nur eine Empfehlung. Und das, obwohl heute 6.500 Konzertbesuchende erwartet werden; der Pandemiealltag scheint für die paar Stunden wie vergessen.

Vom Giant Rooks Bassisten Luca Göttner zusammen mit dem Grafikdesign- und Illustrationsstudio YAWN (https://www.instagram.com/weareyawn/) gestalteter Merch reiht sich am bunten Stand auf, gegenüber davon reiht sich eine lange Schlange in die Garderobe ein. Breite Stufen führen in die Ränge, drei Reihen Platz bieten weich gepolsterte Sitze. Platz zum Tanzen ist unter der riesigen zylingerförmigen Decke, die mit braunem Holz ausgestattet und mit riesigen Kronleuchtern verziert dem Anspruch Weltbühne gerecht wird. Und welche Band wird diesem Anspruch wohl momentan mehr gerecht als die Giant Rooks? Selten bin ich über eine deutsche Indie-Band gestolpert, deren Sound ganze Jahre prägt und trotzdem an Zeitlosigkeit nicht einbüßt. Deren Sound Luftschlösser aufbaut und sich aber mit seinen malerischen Aussagen in den dunkelsten Abgründen der Seele verankert. Der genau dann abholt, wenn die Stimmung droht zu kippen und stattdessen entführt in Abenteuer, die aufgrund ihrer Euphorie nur als Träume abgestempelt werden können.

Aber bis Giant Rooks die Bühne betreten dürfen sind es noch paar Stunden, in denen sich die Halle bis zur hintersten Ecke füllen soll. Vorher sind Tora aus Australien an der Reihe – die mit ihrem Auftritt beim Haldern Pop Festival vor einigen Jahren die Giant Rooks von sich begeistern konnten, wie Fred später erzählen wird.
Die vier Bandmitglieder kommen auf die Bühne mit einem langsamen Songkonstrukt, das durch die fliegende Stimmen der Sänger Jo Loewenthal und Jai Piccone und die zahlreichen verspielten Melodien von Shaun Johnston am Bass und Thorne Davis am Schlagzeug geschmückt wird. Das von der Blumenwiese nur die zärtlichsten Blümchen ins Auge fasst, um das Unkraut aus ihrer Umgebung zu pflücken und sie zum Strahlen zu bringen. Musik, mit der ich erst nicht viel anfangen konnte, die aber live ihren ganz besonderen Charme hat.

In Hamburg durfte ich mich schon vertraut mit den vielen experimentierfreudigen Facetten machen, sodass jetzt in Münster nach der anfänglichen Überraschung vielmehr die Bewunderung einsetzt. Tora machen Musik, die den verschiedensten Genres entflieht und leichtfüßig zwischen den pulsierenden Melodien umherfliegt. Musik, die nicht einfach so nebenher gehört werden kann, sondern die die volle Aufmerksamkeit einfordert. Mit Tempo- und Dynamikwechseln, die sich nicht einfangen lassen und klangvollen Akkorden, die sorglos durch den Abend springen. Mit lässigem Grinsen verwandeln sie die Halle in ihre eigene, kleine Traumwelt, die in „Mother Forgot“ ihren Höhepunkt findet. Schnelles Schnipsen im Hintergrund, fließende Melodien im Vordergrund und Jo, der barfuß mittendrin tanzt. Das blaue Licht pulsiert mal schneller, mal langsamer, während sich die gelben Strahlen in schwebenden Händen aus dem Zuschauerraum verlieren.

Tora (c) Rein Kooyman (https://www.instagram.com/reinkooyman/)

Gerade das Freimachen von Genregrenzen ist es, was mich an Tora so fasziniert – und dass sie es trotz der ganzen Vielschichtigkeit schaffen, einen Ohrwurm zu kreieren, der tief untertauchen lässt. Der entführt in eine Welt, die unreal scheint zwischen wabernden Wolken und kringelnden Korallenriffen. Die ihre ganz eigene Zeitzone hat und die Realität kurz außer Kraft setzt. Noch nie habe ich nach einer Show so sehr die vergangene Zeit unterschätzt wie bei dieser. Nebel steigt auf, hüllt die Bandmitglieder in Bedeutungsschwere und lässt die Lichter rot pulsieren.

Ich kann nicht einmal ansatzweise alle Klänge benennen, die die Bühne füllen. Aber was ich sagen kann ist, dass sie mir ein bisschen Sehnsucht nehmen und dafür ein kleines Stück Meeresrauschen und Wellenkribbeln direkt aus ihrer Heimat Byron Bay wiedergeben. Dass sie das aufregende Gefühl von der Ferne vermengen mit ihrem eigenen Verständnis von Heimat und sich im Jetzt genau in der Mitte treffen können. Erste Ansagen auf deutsch funktionieren auch schon – trotzdem bleibt es bei „Munster“ und „Dankeschon“. Umso sympathischer. Sympathisch ist auch, wie oft sie sich bedanken, bei den Fans, bei Giant Rooks, bei dem Team, für die schönen Stunden in Münster. „We should come back“ wandelt sich innerhalb der Show zu „We will come back!“ und wird begleitet von deutlich bejahendem Applaus.

Tora können nicht nur Giant Rooks, sondern auch ihre Fans von sich begeistern. Spätestens bei dem als „Love Song“ angekündigten „Too Much“, als in Sekundenschnelle Hände durch die Menge fliegen und begleitet werden von Taschenlampenstrahlen. In seinen Lyrics ganz simpel gehalten ist der Song dafür in seinen Instrumenten umso ausdrucksstarker, die durch die Menge fließen und so schön in den Fingerkuppen kribbeln. Tora – das ist die blau-pfirsich-karierte Shirttasche inmitten von Schwarztönen, das sind die funkelnden Streusel inmitten von Bunttönen. Das ist Einzigartigkeit, die sich erst auf den zweiten Blick äußert und auf den dritten Blick schon wieder um die nächste Ecke gesprungen ist.

Ohne Zugabe aber mit einem breiten Grinsen auf den Lippen verlassen Tora die Bühne. Der Applaus brandet nochmal auf, als sie zum Abbauen diese wieder betreten. Die Kronleuchter gehen an – der in der Mitte hat nach wie vor einen leichten Wackelkontakt – und das Stimmgemurmel verfängt sich in golden schimmernden Kerzenhaltern.
Noch einmal kommt Bewegung in die Menge, der Gesprächevorrat wird aufgestockt, warm gewordene Jacken dann doch noch an die Garderobe gebracht und Vorfreude nachgeschenkt. Immer wieder wird gejubelt, wenn bestimmte Crewmitglieder die Bühne betreten.

Der Zeiger neigt sich der neun zu. Es wird schon einmal vorsorglich gejubelt, noch bleibt der Applaus in der Luft hängen. Aber nicht mehr lange. Das Intro von „Rainfalls“ setzt ein, die Kronleuchter gehen aus, das fröhliche Gemurmel bricht schlagartig ab. Stattdessen wird Platz gemacht für andächtige Stille, ehrfürchtiges Luftanhalten und Zurufe voller Vorfreude, bis das Intro langsam ausklingt und stattdessen von „The Birth Of Worlds“ ersetzt wird. Sänger und songweise auch Gitarrist, Pianist und Schlagzeuger Fred Rabe rennt auf die Bühne, lässig folgen ihm Finn Schwieters (Gitarre und Gesang), Luca Göttner (Bass und Gesang), Jonathan Wischniowski (Keyboard/Synthesizer und Gesang) und Finn Thomas (Drums). Die gedankenverloren gesungenen Worte „When you were hiding in the nest, what did I do to make you feel some hope?” finden ihren Anfang und geben einen kleinen Ausblick auf die folgenden anderthalb Stunden. Sie sollen gefüllt sein mit diesem Hoffnungsfunken, ja mit der Idee von „Rookery“, die Giant Rooks in ihrem 2020 erschienenen Debütalbum kreieren.

Dabei erschaffen sie ein Universum, das zwar nicht wie die Welt von Tora die Zeit anzuhalten vermag, das aber gefüllt mit schier grenzenloser Detailverliebtheit und Herzblut einen Raum schenkt, in dem jede*r einfach sein kann. Ein Raum, der wie ein Zuhause ist, der den ganzen Hass, die ganze Wut, den Alltagsschwermut gar nicht erst reinlässt, der sich wie eine sichere Umarmung anfühlt. Hass scheint ein Fremdwort inmitten all der weichgezeichneten Gesichter und der losgelösten Körper, inmitten der großartig komponierten Melodien und der tanzenden Stimmen.
„We faint“ – die Gedanken werden durch das Universum katapultiert, in der Halle erheben sich die bunten Luftballons. Ein wunderschönes Farbenspiel, das sich mit den lauten Trommelschlägen und den ausbrechenden Instrumenten vermischt. Luftballons, die für all die sprachlosen Münder sprechen, die ihre Stimme inmitten dieser in Sekundenbruchteilen aufgebauten Gewaltigkeit an Atmosphäre erst wiederfinden müssen. Großes Kino.

Bei „Heat Up“ rennen Gitarre und Bass miteinander davon, um im Refrain eingefangen zu werden von der Energie, die das Schlagzeug abfeuert. Die Synthesizer und Background-Vocals fliegen irgendwo dazwischen, sodass es ein leichtes für Freds Stimme ist, darüber hinweg zu balancieren und mit seinen Zeilen malerisch in Metaphern zu versinken. Blumen schweben über den Köpfen hinweg, während Fred Wörter kunstvoll aneinanderreiht und ihnen liebevoll Ausdruck verleiht. „While the lovers in the nighttime / They move, they move like fireflies”.

Zahlreiches Verschieben und Bangen später findet die „Rookery“ Europatour heute in Münster ihren Abschluss – und Fred betont mehr als nur einmal, wie wichtig ihnen diese Stadt sei. Durch die Nähe zu ihrer Heimat Hamm hätten sie hier bei ihren Lieblingsbands im Publikum gestanden und sich damals noch nicht einmal ansatzweise ausmalen können, irgendwann mal selber auf dieser Bühne zu stehen. Ihr erstes Konzert außerhalb von Hamm haben sie damals auch in Münster im Gleis 22 gespielt – Kapazität für 300 Besucher, Hafenstraße 34, ehemaliges Schwerlast-Lager. Umso schöner, sie jetzt hier begrüßen zu dürfen. Umso krasser, dass nach dieser Tour direkt die nächste ihren Weg nach Nordamerika findet.

Die Band verstummt und vom Band spult sich „Cara Declares War“ ab – der inmitten von Chorgesang, Reden, Applaus und anfänglichen Melodien vom Ausschnitt einer Rede Cara Delevignes handelt. „In our culture we are told that if we’re beautiful, if we’re skinny, if we’re successful, famous, if we fit in, uhm, if everyone loves us that we’ll be happy but that, that’s not entirely true.” Das Fenster im Bühnenhintergrund wirkt als Leinwand und blendet einen kleinen Teil des Textes ein. Ein Bühnenbild, das Giant Rooks zusammen mit dem Studio Clemens Loeffelholz entworfen haben, das vorher schon mit Künstler*innen wie Bilderbuch, AnnenMayKantereit oder Cro zusammenarbeitete. So ist auf der Bühne also nicht nur die Musik, sondern auch das Visuelle großes Kino.

„To complement the music and lyrics of @giantrooksmusic, we decided to play with the art of surrealism and its border between reality and illusion. To achieve this effect, an enlarged framework was created to form the impression of an imaginary window view. While the band members perform on different depths of the stage, they blur the scale of the props and themselves from the audiences perspective.“
https://www.instagram.com/studioclemensloeffelholz/

Foto: Lucio Vignolo
Foto: Steffi Meier

Obwohl „100 mg“ und das darauf folgende „Bright Lies“ aus den älteren EPs „Wild Stare“ (2019) und „New Estate“ (2017) stammen, hellen sie die Stimmung umso mehr auf. Die Band haucht ihnen neues Licht ein, lässt die gesamte Halle zu dem „Ophelia“-Zwischenruf erstrahlen und steckt mit der Leichtigkeit des Vergangenen an. Giant Rooks – das ist über den Wolken schweben, mit den Vögeln tanzen, die Sonne anlachen. Das ist ganz viel Freiheit, ganz viel Freude, ganz viel Frieden – und vor allem ganz viel Hingabe. Ich finde sie immer wieder, in den zärtlich gesungenen Zeilen, zu denen Fred sich auf den Boden hockt, in den kleinen Solis, zu denen Luca grinsend mit den Ohren flirtet. Ich finde sie, als der seidene Vorhang vor dem Fenster aufbricht und die Menge explodiert. Ich finde sie, als Fred euphorisch „Wir sind seit 3 Wochen auf Tour und es war noch nie so laut!“ ins Publikum wirft, als Finn auf dem Boden ein langes Gitarrensolo abliefert. Ich finde sie, als die Band später bei „Mia & Keira“ die Bühne gar nicht mehr verlassen will und sich zu einem irrsinnig langem Outro um den anderen Finn an den Drums versammelt. Und dann, als Jonathan strahlend mit einem Shaker in der Hand über den Bühnenrand blickt.

Die Band kommt kurz zum Stillstand, als sie mit „Bedroom Exile“ einen noch unveröffentlichten Song ankündigen. „Ihr könnt ja nach dem Song klatschen, wenn er euch gefallen hat.“ Er beginnt mit sphärischen Synthesizerläufen, forderndem Drumming, dröhnendem Bass und einer verspielten Gitarrenmelodie. Ungewohnt ernst setzt sich der Gesang auf das schwebende Gerüst, bis der Refrain einsetzt und mit ihm farbenfrohe Klavierakkorde. Endlich wieder raus, endlich wieder was erleben. Auf dem Boden verteilt sich die Fritz Kola, die nach dem größten Schlagloch dann doch vom Gepäckträger gefallen ist. Kopfschüttelnd werden die Scherben beseitigt, das Klebebild eingesteckt und sicherheitshalber schon mit den übriggebliebenen angestoßen. Kleine Kostprobe vom Augenblickglück. Zwei Einwegkameras finden ihren Weg von der Bühne in die Menge und am Ende hoffentlich zum Merch. Ich wünschte, die Gitarrenmelodie würde mich mitnehmen. Und mir das Geheimnis dahinter verraten, wie sie so viel Hoffnung schenken kann.
Wie sehr der Song gefallen hat, lässt sich wohl unschwer am Applaus der Menge ablesen – überraschend ist dabei, dass es im Set nicht nur bei einem unveröffentlichten Song bleibt, sondern Giant Rooks später mit „Morning Blue“ einen erst kürzlich im Studio fertiggestellten vorstellen und den noch nie im Studio gewesenen „Nightingales of the Walled City“ anhängen – der den Worten „das ist wirklich ein Tanzsong!“ mehr als nur gerecht wird.

Dann, „Very Soon You’ll See”. Ein Song, der mir auf dem Album mit seiner hohen Melodie und der tanzenden Bassline immer entgegengegrinst hat und hier umso mehr Lebensfreude mit sich bringt. Der Chor aus lauten Stimmen mischt sich mit den Kopfstimmen der Band. Bis nach dem zweiten Refrain auf einmal nur Schlagzeug, Rasseln und im Takt klatschende Hände übrig bleiben. Und Fred mit „Tom’s Diner“ einsetzt, das als gemeinsames Cover mit AnnenMayKantereit auf TikTok viral gegangen ist. Von der linken bis zur rechten Tribüne schallt die Refrainmelodie. „Apropops TikTok“ – das Konzert gerade werde gerade live übertragen. Kurz hallo sagen und winken. Geschickt fädelt sich „Very Soon You’ll See“ wieder ein und beweist einmal mehr, wie viel Konzept und Leidenschaft hinter diesem Set stecken muss.

Foto: Steffi Meier

Bei „Misinterpretations“ erwischt es uns ganz plötzlich – ich lag falsch damit, dass Giant Rooks die Zeit nicht anhalten können. Alles steht für ein paar Takte still, als die Atmosphäre des wolkentanzenden Songs auf einmal umkippt und Fred’s Stimme ganz alleine begleitet wird von seinen Händen auf dem altmodischen Klavier und einem weißen Lichtkegel. Als es so leise wird, dass das Funkmikro der Securitys zu hören ist. Als nach den paar Akkorden und langgezogenen Zeilen erst auffällt, wie lange der Atem angehalten wurde. Als das Herz ein kleines bisschen bricht in der Schönheit des Moments, um im aufbrandenden Applaus wieder zusammengeflickt zu werden.

„Ich muss es einfach noch einmal gesagt haben – ich habe mich Hals über Kopf in die Bilder verliebt, die Giant Rooks in ihren Songs malen. Die wie schon in „Heat Up“ beschrieben eine riesige Leinwand füllen, mit lauten, aggressiven Farben, aber auch mit leisen, pastellfarbenen Gefühlen, die sich nicht in den Vordergrund drängen wollen, aber trotzdem ins Auge stechen. Und mit einem kleinen weißen Fleck mittendrin, der darauf wartet, mit den eigenen Geschichten erfüllt zu werden. Quer über die Leinwand zieht sich ein Regenbogen mit allen Farben, die das Auge sehen kann, wird unterbrochen durch markante Farbtupfer, die nie ganz auf dem Beat, aber auch nie ganz daneben sind. Ein fantastisches Album – zusammengemischt durch verschiedenste Pinsel, sich bis zur Decke stapelnden Farbeimern und einem großen Kontingent an Musiktheorie.“
Gedankengroove über „Rookery“

Prideflaggen, Papierflieger und Plakate finden ihren Weg auf die Bühne. Und vor allem Blumen – mit „Happy Birthday“-Etiketten, woraufhin dem erst verwirrten Fred lachend einfällt, dass sein Geburtstag in wenigen Stunden ansteht. Wie um etwas zurückzugeben, setzt er sich bei „All We Are“ wieder ans Klavier und sorgt dafür, dass auch das letzte bisschen Sehnsucht im liebevollen Akkordwechsel gestillt wird. Dass stattdessen pure Glückseligkeit durch die Adern strömt und glucksend die Sehnsüchte an Pusteblumenfäden bis in die kühle Nacht hinausgetragen werden. Ich kann nicht anders, als dran zu glauben, dass all diese Wünsche wahr werden, umringt von schwermütigen Stimmen und warmem Taschenlampengefunkel.

Nach dem autotuneüberschwemmten „Into Your Arms“ findet das Konzert in „Watershed“ seinen euphorischen Abschluss. Beendet einen Abend, der gefüllt war mit Dankbarkeit, Bedeutungsschwere und irgendwo auch Sprachlosigkeit, wenn die Gefühle übernehmen, die einfach nicht mehr in Worte passen. Die stattdessen alles in einem tanzen lassen oder vielleicht gleich doch lieber die ganze Welt umarmen wollen.

Vielen Dank an All Artists Agency (https://www.instagram.com/allartists.agency/) für die Möglichkeit!
Beitragsbild: (c) Steffi Meier (https://www.instagram.com/steffixmeier/ & https://www.instagram.com/youcanseeapartofme/)