Tupoka Ogette ist Trainerin und Beraterin für Rassismuskritik und Antirassismus im deutschsprachigen Raum. In ihrem Buch „EXIT RACISM“ nimmt sie mit auf eine rassismuskritische Reise, um die Entstehung, Strukturen und Wirkungsweisen von Rassismus in Deutschland zu verstehen.
Die Mannheimer Band „das blühende leben“ hat das Auseinandersetzen mit dem Hörbuch zu „EXIT RACISM“ in ihrer neuen Single „Happyland“ verarbeitet.
Als „Happyland“ bezeichnet Ogette den Zustand weißer Menschen vor dem bewussten und aktiven Beschäftigen mit Rassismus. In Happyland sei Rassismus enorm moralisch aufgeladen und in die schlechte, rechte Ecke gerückt. Abgesehen davon habe Rassismus in dem Selbstverständnis der Bewohner*innen keinen Platz. Happyland ist bequem, schreit nach heiler Welt und rechtfertigt vor allem, sich nicht weitergehend mit Rassismus auseinandersetzen zu müssen. Die Bewohner*innen Happylands seien überzeugte Nicht-Rassisten und gehen davon aus, dass Rassismus heutzutage in Deutschland kein großes Problem mehr sei. Aber die gute Nachricht – Happyland kann auch verlassen werden, Schritt für Schritt. Sich mit dem Buch und den eigenen Privilegien auseinanderzusetzen ist ein Schritt davon. Für all diejenigen, die noch nie Bewohner*innen sein durften. Ogette sagt: „Wir alle können nichts für die Welt, in die wir hineingeboren wurden. Aber jede und jeder kann Verantwortung übernehmen und diese Welt mitgestalten.“
„das blühende leben“ versuchen nicht, sich zu rechtfertigen, geschweige denn ihren Nicht-Rassismus anzupreisen. Gestehen sich vielmehr das Leben in Happyland ein und reflektieren diesen Zustand. Wollen sich mit dem Song nicht aus der Verantwortung nehmen, sondern selber auch zum Nachdenken anregen:
„[„Happyland“] hält die Gedanken des Moments fest, an dem einem auffällt, dass man sich falsch verhält und es Zeit ist Themen neu zu denken. So hat es sich für uns angefühlt.“
Alle Einnahmen des Songs werden an das Antidiskriminierungsbüro Mannheims gespendet.
Beitragsbild: (c) Roman Ricken