Muss man die beiden eigentlich noch vorstellen? Rin und Schmyt sind schon lange eins der beliebtesten Duos der deutsche Musikwelt. Mit Kollaborationen wie Douglas, Gift und zuletzt Sternenstaub, haben sie einiges an Material, welches sie gemeinsam für die No Phones Allowed Tour 2024 auf die Bühne des PSD Bank Dome in Düsseldorf bringen können.

Credits: https://www.psd-bank-dome.de/event/rin-x-schmyt-16-11-2024
Etwa einen Monat vor Tourbeginn äußern sich beide Künstler mit kurzen Videos auf Tiktok und Instagram zur Tour. Zu dem Zeitpunkt ist weder der Titel noch das Konzept der Tour bekannt. Die No Phones Allowed Tour 2024 hat nicht nur das Konzept Handyloser Konzerte, sondern ist auch eine zusammengesetzte Show von Rin und Schmyt. Rin betont in seinem Video, dass beide ein ganzes Set spielen und es sich bei Schmyts Set nicht, wie bei Rins letzter Tour, um einen Support handelt.
Wieso sie entschieden haben das Fotografieren und Filmen zu verbieten hat einen guten Grund: Druck. Druck auf den Fans, das Event auf Social Media zu teilen und den besten Post mit den meisten Likes zu machen. Druck auf den Künstlern eine perfekte Show zu spielen, vor allem bezogen auf die Performance von neuen, unveröffentlichten Songs. Die Freiheit zu experimentieren ohne, dass es sofort überall auf den Sozialen Medien verteilt ist, fehlt den beiden.
Die „No Phones“-Regel wird vor Ort ernst genommen. Beim Einlass werden die Front- und Rückkamera mit passenden Stickern zur Tour beklebt. Vor den Eingängen der Tribünen wird ein zweites Mal kontrolliert. Während der Show laufen Security durch die Reihen und ermahnen jeden der auch nur das Handy aus der Tasche nimmt.

Sticker zum Abdecken der Kamera. (Foto: Emma Weber (instagram @Emma8.4))
Abgesehen von einigen wenigen in den Stehbereichen halten sich die Fans an die Regeln.
Tua wärmt die Fans auf, bevor Schmyt und Rin gemeinsam mit Athen auf die Bühne treten. Die beiden wechseln sich über das Konzert hinweg ab und spielen Lieder quer durch ihre Diskographien. Wie in ihren Videos angekündigt befinden sich auch einige unveröffentlichte Songs auf der Setlist. Rin steht allein auf der Bühne, während Schmyt immer mit einer dreiköpfigen Band performt.
Beim längeren Beobachten fällt einem auf welche Fans eher für Rin und welche eher für Schmyt da sind, jedoch werden beide gleichviel gefeiert.
Eins meiner Highlights des Abends war die Performance von Taximann. Abgesehen davon, dass es mein absolutes Lieblingslied von Schmyt ist, merkt man bei so einem energetischen Song erstrecht, ob die Fans bock haben. Es bilden sich riesige Moshpits in der Menge und die Fans feiern den Song. Niemand steht daneben und filmt das Geschehnis, alle sind im Moment präsent.
Wenn ein trauriges Lied gespielt wird, zücken die Zuschauer Feuerzeuge anstatt ihrer Handylichter. Die Künstler betonen beide verteilt über den Abend wie wichtig und besonders dieses Konzept für sie ist.
Es wird sehr deutlich, dass Rin und Schmyt sich gegenseitig unterstützen und auf eine gewisse Weise Fan voneinander sind. Von meinem Platz aus kann ich die Stufen sehen, von der die Beiden auf die Bühne laufen. Immer wieder steht derjenige, der sich in dem Moment nicht auf der Bühne befindet, an der Seite und schaut zu.
Während Schmyt Keiner von den Quaterbacks performt, kommt Rin auf die Bühne und singt mit. Als der Song vorbei ist meint er welch ein Privileg es sei, dass er gemeinsam mit seinem Lieblingskünstler, sein Lieblingslied performen darf.
Natürlich ist es schade keine Erinnerungen im Sinne von Videos zu haben, jedoch hat das Konzert mich zum Nachdenken angeregt. Muss man wirklich immer alles festhalten nur um es dann auf Social Media zu teilen? Warum genau verspüre ich überhaupt das Verlangen solche besonderen Momente zu posten, anstatt einfach den Moment zu genießen?
Ich denke diese Tour hat vielen die Augen geöffnet und gezeigt, dass man doch wegen der Musik auf ein Konzert geht und nicht um am Ende die meisten Aufrufe auf Tiktok zu haben.
Titelbild: popsiclemane Text: Elie Mück