der Anspruch an virtuelle Realität in Kurzfilm und Klängen

Vor ein paar Jahren bin ich über den Kurzfilm „The Ballad Of Cleopatra“ von The Lumineers gestoßen, eine Geschichte mit mehreren Protagonist*innen, für den die Songs des „Cleopatra“ Albums den Soundtrack bilden. Großartig – und etwas Vergleichbares habe ich danach nicht wieder gefunden. Zugegebenermaßen habe ich seitdem aber auch eher Kurzfilme als Musikvideos geschaut, da die Storyline dort einfach mehr Potenzial hat, dramaturgisch aufgezogen zu werden.

Umso erfreuter bin ich, dass die Luxemburgische Band TUYS ihre Songs mit den verschiedenen Teilen eines Kurzfilms großartig visuell untermalt. Dargestellt wird die Kooperation „Reality Management Ltd.“, die ihren Kund*innen speziell individualisierte Realitäten verkauft. In den bisherigen Teilen baut sich die Story langsam auf, die zuvor erschienene Single „Yellow Eather“ will eine Realität mit ehrlichen Konversationen und echten Gefühlen erschaffen. Die neue Single „Look Alive“ wiederum verwandelt den Konsumenten eines Computerspiels in den Protagonisten, der sich kunstvoll gestalteten Kämpfen stellen muss und sich verschiedensten Konflikten auseinandergesetzt sieht.

Der Song selber verschmilzt den Anspruch virtueller Realität mit lauten Gitarren und herausfordernden Vocals. Um das Klanggerüst baut sich eine beeindruckende Szenerie auf, entführt mit langatmigen, pochenden Beats und gewinnt wieder an Stärke zurück. Durch die Luft flirren glasige Augen und blaue LED-Lämpchen, das Synthie-Solo raubt sich den Platz, der ihm zusteht und fliegt majestätisch durch den Lautsprecher. „Look Alive“ hält die Türen zu wundersamen Überraschungen auf, bleibt dabei aber dem psychedelischen Klangbild stets treu.

Im April erscheint das neue Album, vorher ist die Band noch auf Kino-Tour in ausgewählten Indie-Kinos. Dort wird der Kurzfilm gezeigt und live begleitet.

13.03.2023 – Hamburg – Zeise (Kino-Show)
14.03.2023 – Berlin – City Wedding (Kino-Show)
23.03.2023 – Luxembourg – Opderschmelz (Kino-Show)

Beitragsbild: TUYS (c) Shade Cumini