„Die Leute sagen ich wäre in Person die Prokrastination – ich sag‘ das stimmt nicht, ich hab‘ nur Frühlingsdepression!“
Valentinstag, der 14. Februar – ein Tag, der für die einen etwas ganz Besonderes ist, für andere gar keine Bedeutung hat und für andere wiederum enttäuscht alleine verbracht wird. Die ganzen Instagram-Storys voll mit glücklichen Paaren und feurigen Rosen sind gute Anlässe für den ein oder anderen Single, um sich im Bett zu verkriechen und die Welt abzuschalten. Die Band Soeckers aus Ahaus quetscht diese Verdrossenheit in einen vielsagenden Song.
„Die Leute sagen es läg so etwas wie Liebe in der Luft. Ich bin dafür noch nicht bereit, ich schließ mein Fenster und bleib in meiner Gruft“
Denn wenn draußen langsam wieder die Sonne aufgeht, die Serie schon das dritte Mal durchgeschaut wurde und die Produktivität seit Tagen nicht mehr auffindbar ist, ist es auch mal okay, liegen zu bleiben. Der melancholisch-euphorische Song passt perfekt in den quälenden Morgen, wenn der Handywecker noch einmal auf Schlummern gestellt, sich genervt im Bett umgedreht und die eigene To-Do Liste über den Haufen geworfen wird.
„Frühlingsdepression“ ist einer dieser Momente, in denen das Herz aufgeht und sich gleichzeitig wieder verschließt. Einer dieser Momente, in denen man sich wie ausgestopft und doch so leer fühlt. Einer dieser Momente, in denen man sich nichts mehr wünscht, als dass die Welt sich einfach mal ein bisschen langsamer dreht – „Nein, ich bin noch nicht bereit. Oh, schenk mir noch etwas Zeit“.
Die Band schafft es, diesen Moment nicht nur traurig und emotionslos klingen lassen. Eine Menge Gefühl wurde zusammengemixt mit einer Prise Vorfreude auf bessere Zeiten und einem bunten Potpourri aus vielseitigen Melodien.
Der Song selbst kratzt schlicht und einfach an der Tür und bittet um Einlass. Lässt die Ohren wacher werden und schleicht sich langsam heran. Baut sich auf und pumpt flüssigen Honig durch die Adern, als seine melancholische Stimmung in eine klagende umschlägt. Vertrocknete Blumen erzittern und hymnenhaft werden verschiedene Klangfarben untergemischt.
Die ausdrucksstarke Stimme brennt in meiner Seele, während die Melodien immer lauter werden und drohen, zu ertrinken. Der Schlüssel zum Herzen wurde längst weggeworfen, Soeckers haben das Schloss aufgebrochen und mit ehrlichen Worten Risse gepflickt.
„Und ihr seid alle wie der Frühling, doch der Frühling, der bringt mich noch um.“
Beitragsbild: (c) Soeckers